Die Angaben zur Hierarchie und internen Verlinkung haben bereits die Bedeutung einer wohlgeplanten Seitenstruktur verdeutlicht. Durch das sogenannte PageRank Sculpting lässt sich die interne Verlinkung bezüglich der vererbten Linkpower noch weiter optimieren.

Die Tatsache, dass sich der PageRank einer Seite auf alle verlinkten Seiten aufteilt, legt nahe, dass es für die einzelnen angelinkten Seiten umso besser ist, je weniger Links sich auf der linkgebenden Seite befinden, da dann für die verbleibenden Links eine prozentual größere Power verbleibt. Da es aber unter Umständen nicht möglich ist die Links komplett zu entfernen, muss man auf diverse andere Techniken ausweichen.

Ein gutes praktisches Beispiel für verschwendete Linkpower ist die Verlinkung des Impressums, die in der Regel auf jeder Unterseite vorgenommen wird und zum Beispiel bei kommerziellen Seiten rechtlich vorgeschrieben ist. Allerdings soll ein Impressum nur in den seltensten Fällen ein gutes Ranking in Suchmaschinen erzielen, so dass man durchaus von einer Verschwendung der Linkpower sprechen kann.

Ziele des Pagerank Sculptings

Das Ziel des PageRank Sculptings ist also die Erhaltung der Funktionalität (beziehungsweise des Umfangs der Funktionalität) bei gleichzeitiger Optimierung der internen Verlinkungsstrukturen. Dies kann effektiv bisher allerdings nur auf zwei Wegen erreicht werden:

Früher gab es noch die Möglichkeit, PageRank Sculpting mit der Kennzeichnung unwichtiger interner Links mit dem nofollow Attribut zu erreichen. Allerdings wurde im Juni 2009 von Matt Cutts offiziell verkündet, dass Links mit dem nofollow Attribut keine Linkpower vererben, aber dennoch dazu führen, dass die anderen Links auf der gleichen Webseite prozentual weniger Power vererbt bekommen. Die folgende Abbildung visualisiert das Ziel des PageRank Sculptings.

Das Prinzip des PageRank Sculptings
Das Prinzip des PageRank Sculptings

Dynamische Erzeugung des Links mittels JavaScript

Bei dieser Möglichkeit des PageRank Sculptings wird durch den Document.Write() Befehl ein Hyperlink dynamisch erzeugt. Google ist jedoch laut eigenem Statement in der Lage, JavaScript zu interpretieren:

[…] We already do some pretty smart things like scanning JavaScript and Flash to discover links to new web pages, […]

Deshalb muss der entsprechende Code in einer Funktion untergebracht werden, die dann mittels robots.txt vor den Zugriffen durch Webcrawler geschützt wird.

Der Nachteil dieser Methode des PageRank Sculptings besteht darin, dass ein Link dann für alle User mit deaktiviertem JavaScript nicht mehr erreichbar ist. Bezogen auf das oben genannte Impressumsbeispiel kann dies zu rechtlichen Problemen für kommerzielle Webseiten führen.

Ausliefern verschiedener Quelltexte

Google kennzeichnet seine Crawler durch eine besondere User Agent Kennung, anhand derer man ihn von normalen Usern und anderen Crawlern unterscheiden kann. Durch diese Unterscheidung ist es möglich, dem Crawler eine modifizierte Version einer Webseite zu präsentieren.

Generell fasst man dieses Vorgehen allerdings unter dem Begriff „Cloaking“ zusammen. Cloaking widerspricht den Google Webmaster Richtlinien und kann bei Entdeckung zum Ausschluss einer Webseite aus dem Index führen. Von dieser Art des PageRank Sculptings ist deshalb strikt abzuraten.

Link Konsolidierung

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich das PageRank Sculpting durch keine der genannten Methoden zufriedenstellend verwirklichen lässt. Die bisher beste Möglichkeit besteht darin, unwichtige Seiten soweit wie möglich zusammenzufassen (zum Beispiel das Impressum und die Kontaktmöglichkeiten). Diese Technik ist auch unter dem Begriff Link Konsolidierung bekannt.

Weiterhin muss beachtet werden, dass das PageRank Prinzip inzwischen wahrscheinlich nicht mehr nach dem Random Surfer sondern nach dem Reasonable Surfer Modell arbeitet und man davon ausgehen kann, dass unprominent platzierte Links auch generell weniger Linkpower vererben. Für Unterseiten wie Impressum, Kontakt, etc. bietet sich also zum Beispiel eine Platzierung im Footer einer Webseite an.

PageRank Sculpting – Zusammenfassung

Durch das PageRank Sculpting soll der interne Fluss der Linkpower möglichst optimal gesteuert werden, so dass wichtige Seiten viel und unwichtige Seiten wenig bis gar keine interne Linkpower bekommen sollen. Der Begriff PageRank Sculpting bedeutet dabei so viel wie „den PageRank zu formen“.

Generell ist das PageRank Sculpting jedoch eher als zweitrangig anzusehen. Die sinnvollste Bündelung der Linkpower lässt sich über eine gut durchdachte Webseitenarchtitektur erreichen, das PageRank Sculpting ist dann lediglich noch der Feinschliff.

Zum Schluss noch einmal die wichtigsten Fakten über das PageRank Sculpting in Kürze:

  • PageRank Sculpting dient zur Optimierung der internen Verteilung der Linkpower
  • PageRank Sculpting kann nicht mit nofollow realisiert werden
  • Generell ist anzuraten, dem PageRank Sculpting nicht zu viel Bedeutung zuzumessen und auf keinen Fall unerlaubte Techniken einzusetzen oder die Usability der Seite einzuschränken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert